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Eingang zur Neuen Eremitage (Foto: rufo) | |
Freitag, 16.03.2007
Der Eremitage-Dieb bekommt fünf Jahre Straflager
St. Petersburg. Das Urteil im Prozess um den Kunstraub in der Eremitage ist ergangen. Der Angeklagte erhielt fünf Jahre Straflager und muss 7,5 Mio. Rubel (220.000 Euro) Schadensersatz an das Museum zahlen.
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Der spektakuläre Kunstraub hatte im Sommer letzten Jahres für großes Aufsehen gesorgt. Nach einer Überprüfung war das Verschwinden von 221 Kunstgegenständen aus dem weltberühmten Museum festgestellt worden.
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Die Spur führte sehr schnell zu der Kustodin der betroffenen Sammlung und deren Gatten. Auf der Anklagebank fand sich im Endeffekt nur der Ehemann wieder, denn Larissa Sawadskaja war bereits während der Überprüfung an ihrem Arbeitsplatz an einem Herzinfarkt gestorben.
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Verbrecher aus elementarer Not
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Wie das Gericht feststellte, hatte das Ehepaar Sawadski über Jahre hinweg Kunstgegenstände aus dem Museum geschafft und an Antiquitätenläden und Leihhäuser verkauft. Insgesamt sollen es 75 Stücke gewesen sein, die auf knapp 15 Millionen Rubel (436.000 Euro) geschätzt wurden.
Knapp die Hälfte davon hat das Museum auf unterschiedliche Art und Weise zurück erhalten. Für die immer noch fehlenden Werke muss Alexander Sawadski dem Museum fast 7,5 Millionen Rubel zurückerstatten.
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Als Motiv für die Tat gab der Angeklagte elementare Not an. Seine Frau und seine Mutter hätten teure ärztliche Behandlung und Medikamente gebraucht, die die Familie von ihren niedrigen Gehältern nicht hätten zahlen können. Der einzige Ausweg sei der systematische Raub gewesen.
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Sawadski kann nicht der einzige Täter gewesen sein
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Sowohl Anklage als Verteidigung schätzen das Urteil als relativ milde ein. Der entsprechende Paragraph im russischen Strafgesetzbuch sieht zehn Jahre Haft vor. Mildernd wirkten sich die Buße des Angeklagten und sein umfassendes Geständnis aus.
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Offen bleibt jedoch, wer den Rest der 226 Gegenstände aus der Eremitage getragen und versilbert hat. Erwiesenerweise gehen auf das Konto der Sawadskis 75 Kunstwerke, von denen 31 wieder aufgetaucht sind. Alle anderen bleiben bis auf weiteres verschollen.
Mit der Verurteilung des Ehemanns der Kustodin ist also noch längst kein Schlussstrich unter diese unschöne Geschichte gezogen.
(sb/.rufo)
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