Nicht jedermann ist so kontaktfreudig und spricht gut genug russisch, um ohne Probleme auf dem Newski Bekanntschaften zu schließen. Manche haben auch Ansprüche, die einfach über dem Niveau der Durchschnittspassantin liegen. Womit die Zielgruppe des Maximus umrahmt wäre: Hier sind die Damen von ausgesuchter Schönheit, stets für einen Plausch zu haben und darüber hinaus zungenfertig. Will heißen: Fremdsprachen sind kein Problem.
Tatsächlich: So viele langbeinige Verführungen kriegt man nicht mal auf dem Newski Prospekt zu Gesicht. Gekleidet sind die stets lächelnden Blondinen und Brünetten, falls sie denn überhaupt was anhaben, in hauchdünne Stoffbahnen im Stil einer römischen Toga.
Das Interieur ist dementsprechend der Antike nachempfunden: Mosaiken mit Kurtisanen, Säulenbogen und Arkaden, Frauenstatuetten in abenteuerlichen Posen, kleine, leise gluckernde Springbrunnen. Die Gäste lassen sich bequem auf Diwanen nieder.
An der Decke sind auf schwarzem Hintergrund Leuchtpunkte angebracht. Doch wer hier in die Sterne guckt, macht definitiv was falsch – es gibt im Maximus weitaus Lohnenderes zu betrachten.
Auf der langen, den ganzen Saal durchziehenden Bühne tanzt ständig eine der Mitarbeiterinnen. Früh am Abend, wenn es noch zu wenig Kunden hat, auf deren Schenkel sie sich setzen könnten, machen die Mädchen hin und wieder einen Paartanz, einfach so zum Zeitvertrieb.
Aus den Boxen klingt schmachtende Tanzmusik oder Kuschelrock, durch die Lüfte wabern keine beißenden Zigarettendämpfe, sondern der süße Duft von Damenparfüm.
Auch Duschkabinen gibts – nicht für die Gäste natürlich, von denen wird von vornherein ein gepflegtes und sauberes Äußeres erwartet: Für ca. 70 Dollar darf man der Tänzerinnen seiner Wahl beim Duschen zuschauen.
Und wer mit Freunden ausgehen möchte, kann das VIP-Abteil telefonisch vorbestellen. Hinter dem in eine Richtung durchsichtigen Spiegel ist man vor fremden Blicken geschützt, bekommt das Geschehen auf der Bühne aber trotzdem mit.
Die hauseigenen Maitres de Cuisine bewirten mit französischer und japanischer Küche. Das freizügige Personal ist international und sprachgewandt, der Besucher findet immer jemanden, der sich mit ihm in seiner Muttersprache unterhält.
Doch ist das Maximus nun kein ordinärer Puff. Prostitution ist seitens des Managements nicht erwünscht. Wer nur das Zelt in der Hose abbauen möchte, schaut sich besser auf einem Vorstadtbahnhof um.
Der Klub ist eine Alternative für alle, die Pubertät und Studentenjahre hinter sich haben und sich nicht mehr in ordinären Diskotheken rumtreiben mögen.