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Kostengünstige Übernachtungsalternative: Die Silver Whisper am Englischen Ufer. (Foto: Deeg/rufo) | |
Dienstag, 25.10.2005
Petersburger Kreuzschifffahrt boomt
St. Petersburg. Während die Besucherzahlen 2005 insgesamt zurückgingen, kamen per Schiff 15 % mehr Gäste nach Petersburg als 2004. Ob das so weiter gehen wird, hängt vom Bau des neuen Passagierhafens ab.
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Nach Abschluss der Schifffahrtssaison 2005 wartete die Branche mit erfreulichen Zahlen auf: 291.000 Touristen fanden in diesem Jahr mit dem Schiff den Weg nach St. Petersburg. Im letzten Jahr waren es 252.500, was eine Zunahme um 15 Prozent bedeutet. In der Branche ist man sich sicher: Auf diese Art umgehen die Besucher die horrend hohen Übernachtungspreise in der Stadt. In der Kajüte schläft es sich preiswerter.
Viktor Dowranow, Direktor des Reisebüros „Dovranov Travel“, sieht für die nächsten Jahre einen weiteren Rückgang der Touristenzahlen voraus. Der Zeitung „Kommersant“ sagte er: „Wenn in Berlin eine Übernachtung im Schnitt 35 Euro kostet, so sind es bei uns mehr als 180.“ Kein Wunder also, wenn die Leute wegbleiben oder sich auf die Suche nach einer Alternative machen würden.
Eine Kreuzfahrt hilft sparen
Reist der Gast per Schiff an, hat er Übernachtung, Verpflegung und Exkursionsprogramm inklusive gebucht. Nach Angaben von Gennadi Michailow, dem Direktor der Kreuzfahrt-Agentur „Inflot Worldwide St. Petersburg“, haben schon jetzt 345 Schiffe Liegezeit für 2006 angemeldet - mehr als in der ganzen Saison 2005.
Alles hängt vom neuen Hafen ab
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Doch der langfristige Erfolg des Schiffstourismus hängt von der Einrichtung der notwendigen Infrastruktur auf der Wassili-Insel ab. Dort wird in diesen Wochen mit der Landgewinnung für ein ambitiöses Projekt begonnen, wobei auf einem dem Finnischen Meerbusen abgetrotzten Stück Neuland neben einem Wohnviertel, Hotels und Geschäftshäusern auch neue Landungsstege entstehen sollen.
Das auf rund zwei Milliarden Dollar ausgelegte Mammutvorhaben soll spätestens 2011 verwirklicht sein. Inzwischen sind die Bauherren jedoch schon dabei, nach Sparmöglichkeiten zu suchen. So wird diskutiert, auf einen pompösen „Meeresbahnhof“ (Abfertigungsterminal) zu verzichten und stattdessen direkt an den Anlegern die nötige Infrastruktur einzurichten.
Abschied von rostigem Hafengut
Bisher muss der größte Teil der Kreuzfahrtschiffe mit einem Ankerplatz im Petersburger Frachthafen vorlieb nehmen. Der erste Eindruck, den der ausländische Gast, der dort seinen Fuß an Land setzt, von Petersburg bekommt, ist alles andere als einladend – verrostendes Gerät und bröckelnde Lagerhäuser säumen den Weg in die Stadt, der nur per Bus und kollektiv zu passieren ist.
Weitaus besser ergeht es dem Passagier, der an der Englischen Uferstraße oder am Leutnant-Schmidt-Kai an Land gehen darf. Die dortigen Landeplätze sind heiß begehrt, immer ausgebucht und können den zu verzeichnenden Ansturm nicht befriedigen. Die geplanten sieben modernen Anleger auf der Wassili-Insel werden also dringend gebraucht.
(-sb/.rufo)
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