Schlicht ist die neue Brücke auf die Krestowski-Insel, dafür aber mit Fahrradwegen ausgestattet. (Foto: fontanka.ru)
Montag, 20.09.2010
Petersburgs erste Brücke mit Fahrradweg eröffnet
St. Petersburg. Die Große Peter-Brücke über die Kleine Newka ist fertig. Damit gibt es eine weitere Zufahrt zur Kreuzinsel, wo ein großes Fußballstadion entsteht. Das Besondere an der Querung – sie besitzt einen Fahrradweg.
Die Stadt Petersburg tut viel, um die im Norden gelegene Kreuz-Insel verkehrstechnisch anzuschließen. Das muss sie auch, denn wenn die 64.000 Menschen fassende Arena für den FC Zenit fertig ist, die dort seit Jahren in Bau ist, muss eine reibungslose An- und Abfahrt gewährleistet sein.
Ein Paradies für Fahrradfahrer
Die Große Peter-Brücke ist Teil dieses aufwendigen Verkehrskonzepts. Lange vegetierte sie als maroder Steg, der gerade mal für Fußgänger begehbar war, zwischen der Peter- und der Kreuz-Insel dahin. In nur neun Monaten Bauzeit hat sich das hässliche Entlein jetzt zu einer vierspurigen Autobrücke mit Extraspuren für Fahrradfahrer gemausert.
Die Fahrradwege auf der Brücke sind kein Zufall: Die Kreuz-Insel (Krestowski-Insel) ist ein beliebtes Erholungs- und Freizeitterrain. Für Fahrradfahrer, die sonst in Petersburg wenig Möglichkeit haben, sich sicher und unbedrängt fortzubewegen, ist die Insel ein wahres Paradies.
Die Wiederbelebung der Newka-Querung ging auch deshalb so schnell, weil Metallkonstruktionen der Behelfsbrücke mit verbaut wurden, die während der Erneuerung der Leutnant-Schmidt-Brücke über die Newa als Ersatz gedient hatte. Im Volksmund hatte sie scnell den Namen „Leutnant Schmidts Bruder“ weggehabt.
Dadurch konnten zudem rund 200 Millionen Rubel (5,1 Millionen Euro) eingespart werden, sagte am Samstag bei der feierlichen Einweihung der rekonstruierten Brücke ein Vertreter der Projektierungsfirma. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 677 Millionen Rubel (rund 17,4 Millionen Euro)
Rasputin fand hier sein Ende
Die Große Peter-Brücke (benannt nach der Peter- oder Petrowski-Insel) hat eine lange Geschichte. Die erste Querung tauchte an dieser Stelle vor 170 Jahren auf. Ab 1845 verkehrte ein „Omnibus“ über die Brücke, der Passagiere von der Öffentlichen Bibliothek auf die Erholungs-Insel kutschierte.
Berühmt wurde die eher bescheidene Brücke, weil von hier im Dezember 1916 der leblose Körper des Zarengünstlings Rasputin unter das Eis der Kleinen Newka geworfen wurde. Seine Mörder waren sich in dem Moment sicher, dass er bereits tot war.
Als die Leiche wenige Tage später aus dem Wasser gefischt und untersucht wurde, stellte sich allerdings heraus: Sie hatte Wasser in den Lungen. Also war Rasputin, den man im Jussupow-Palais an der Moika zuvor erst vergiftet, dann erwürgt und schließlich erschossen hatte,doch noch lebendig gewesen, als er von der Großen Peter-Brücke aus „entsorgt“ wurde...
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Die zwei Türme: Die goldene Kuppel der Isaaks-Kathedrale und die Nadel der Admiralität markieren weithin sichtbar das Petersburger Stadtzentrum. (foto: ld/rufo)