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Junges Mordopfer: der Student und populäre Antifaschist Timur Katscharawa. (Bild: stop-it.narod.ru) | |
Donnerstag, 24.05.2007
Prozessbeginn im Mordfall Timur Katscharawa
St. Petersburg. Vor einem Geschworenengericht in St. Petersburg hat der Prozess um den 2005 ermordeten Studenten und Antifaschisten Timur Katscharawa begonnen. Vor Gericht stehen sieben Männer, drei sind minderjährig.
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Nach einem langwierigen Auswahlprozedere sind Anfang der Woche die Mitglieder des zwölfköpfigen Geschworenentribunals bekannt gegeben worden. Aus rund 80 möglichen Kandidaten waren vier Frauen und acht Männer ausgewählt worden. Wohl um den Vorwurf von Befangenheit zu vermeiden, hatte man Personen ausgeschlossen, die wie das Mordopfer einen georgischen Familiennamen tragen.
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Überfall nach Antifa-Hilfsaktion für Obdachlose
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Gestern tagten die Geschworenen am Stadtgericht zum ersten Mal und hörten sich die Stellungnahmen von Staatsanwalt und Verteidigung an. Von den sieben Angeklagten werden sechs des Rowdytums und der Anstiftung zum Fremdenhass beschuldigt, während sich der 19-jährige Andrej Schabalin allein wegen Mord und Mordversuchs zu verantworten hat.
Die Gruppe Skinheads soll am Abend des 13. Novembers 2005 Timur Katscharawa und seinen Kollegen Maxim Sgibai verfolgt haben, die an einer Hilfsaktion der Bewegung „Antifa“ für Obdachlose teilgenommen hatten. Als sie um zirka 19 Uhr beim Buchgeschäft „Bukwojed“ gegenüber der Metrostation „Ploschtschad Wostanja“ ankamen, fiel die Gruppe mit dem Ruf „Anti-Antifa!“ über die beiden Studenten her.
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„Organisator“ des Überfalls noch flüchtig
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Während Katscharawa durch mehrere Messerstiche tödlich verwundet wurde, konnte Sgibai ebenfalls verletzt ins Ladenlokal fliehen und Hilfe holen. Der 18-jährige Katscharawa starb, noch bevor die Ambulanz eintraf, Sgibai hingegen überlebte im Krankenhaus. Nach bisherigen Ermittlungen sollen sechs der sieben Angeklagten zwar am Überfall teilgenommen, von der Mordabsicht Schabalins nichts gewusst haben – entsprechend abgeschwächt fiel auch ihre Anklage aus.
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Auch wegen der Tatsache, dass der größte Teil von ihnen zur Tatzeit noch minderjährig war, ist davon auszugehen, dass die Urteile relativ mild ausfallen werden. In einem eigenen Verfahren wird gegen eine weitere Person ermittelt, die den Überfall organisiert haben soll. Der Hintermann ist aber bis jetzt nicht gefasst worden ist.
(eva/.rufo)
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