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Grabskulptur oder Heros - der bronzene Putin von Zereteli in einer Fotomontage. (Foto: fontanka.ru) | |
Freitag, 09.12.2011
Petersburger Kauz will Putin ein Denkmal setzen
St. Petersburg. Eine Petersburger Initiativgruppe will Putin zu seinem 60. Geburtstag ein Denkmal errichten. Das zweifelhafte Werk des Moskauer Monumental-Bildhauers Surab Zereteli erinnert frappant an eine Grabskulptur.
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Die Idee, Wladimir Putin anlässlich seines runden Geburtstages im Oktober 2012 mit einem Denkmal zu beehren, stammt von dem Petersburger Ex-Stadtparlamentarier Wladimir Kutscherenko.
Der war schon in seiner Zeit als Abgeordnete durch allerlei kauzige Ideen aufgefallen. Unter anderem hatte er 2007 sehr viel Geld für „nichtkommerzielle Organisationen auf der Wassili-Insel“ beantragt, die gar nicht existierten.
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Nationaler Führer im Kimono Nun also Putin. Die Idee ist einfach und genial: Die Statue ist bereits fertig, der Standort ist gewählt, und wenn jeder Petersburger einen Rubel spendet, ist auch schnell das nötige Geld zusammen.
Surab Zereteli, der „Hausbildhauer“ des einst übermächtigen Moskauer Ex-Bürgermeisters Juri Luschkow, hat die Skulptur mit dem Namen „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“ 2004 geschaffen.
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Das Standbild zeigt Putin in der Pose eines antiken Helden, gekleidet als Judo-Kämpfer. Die überlebensgroße Figur des „barfüßigen, bronzenen nationalen Führers im Kimono“ (so lautet die Beschreibung auf dem Petersburger Stadtportal Fontanka.ru) wollte Zereteli eigentlich der Stadt St. Petersburg schenken, aber die lehnte dankend ab.
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Nun soll das hehre Standbild auf dem „höchsten Punkt der Stadt“ zu stehen kommen, nämlich auf dem 176 Meter hohen „Gipfel“ der Duderhofer Höhen im Südwesten von St. Petersburg. Kutscherenkos Bürgerinitiative „Nationalkomitee-60“ will dort am Tag der Enthüllung ein großes Volksfest mit Ordensverleihungen veranstalten.
Traurig wie eine Grabskulptur Zeretelis Werk ist allerdings umstritten. Als der Bildhauer die Figur der Öffentlichkeit vorstellte, erblickten einige Journalisten darin eine Grabskulptur. Ein Korrespondent von Associated Press befand den bronzenen Putin als „trauernd und den weltlichen Nöten entronnen“.
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Kutscherenko ist damit nicht einverstanden; für ihn ist der oberste Judoka Russlands „heroisch und patriotisch“ dargestellt. Er möchte denn auch gleich den unrussischen Namen des Standorts ausmerzen und die Duderhofer Höhen in „Russischer Olymp“ umtaufen.
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Putin schweigt In Petersburg stößt die Initiative übrigens auf wenig Gegenliebe. Der Vorsitzende des Petersburger Künstlerverbandes Albert Tscharkin findet, die Skulptur passe besser „in irgendeinen Sportpalast“. Andere weisen darauf hin, dass die Duderhofer Höhen ein Naturschutzgebiet mit „seltener Fauna und Flora“ sind.
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Der künftige Jubilar hat sich bisher nicht geäußert. Ausgefallene Geburtstagsgeschenke sind für ihn aber nichts Neues – sei es ein Tigerjunges oder ein Kalender mit erotischen Fotos von Moskauer Studentinnen.
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